Ehemalige Bedeckung des Arnstädter Wasserturmes jetzt Basis für Bilder – Thüringer Allgemeine

Thüringer Allgemeine am 31.12.2011:

Ingo Cornel Budzisch (r.) eröffnete die Ausstellung im Wasserturm, in der Dorsten Klauke für wenige Stunden seine neuesten Schöpfungen zeigte. Foto: Thomas Becker (TA)

Man glaubt, den Wind über die Oberfläche eines fernen Planeten streichen zu hören. Ein Engel entsteigt seinem Kokon, schwebt empor zum silbergrauen Himmel, der mit jeder Bewegung seine Ausstrahlung ändert. Industrieruinen, schwebende Städte, bizarre Strukturen – all das kann man sehen, wenn man die neuen Bilder des Arnstädter Künstlers Dorsten Klauke betrachtet.

Wenn man sie denn sieht. Etwa 100 Interessenten waren der Einladung am Donnerstagabend in den Wasserturm gefolgt. Hier hingen, nur für wenige Stunden, Teile des ehemaligen Daches dieses Arnstädter Wahrzeichens. Im Rahmen der Sanierung des Wasserturmes war die Aluminium-Bedeckung demontiert wurden. „Eigentlich sollte sie auf den Schrott wandern“, sagte Ingo Cornel Budzisch, Bauleiter am Wasserturm, der im Namen des Kunstvereines die Vernissage, die zugleich Finissage war, eröffnete. Dorsten Klauke stieß auf die zerteilten Platten und machte aus ihnen Kunstwerke, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen.

„Die Platten haben eine ganz eigene, eine einzigartige Oberfläche. Zusammen mit der Ölfarbe überstehen die auch die nächste Eiszeit“, sagt der Künstler.

Das „Experium“ benennt er seine Serie, die, wie er formuliert, „Relikte einer fernen Zukunft“ zeigt. Passend dazu gab es von der gleichnamigen Formation – quasi eine Band zum Bild – eine Musik, die jazzige Sphärenklänge zu einer Lounge-Musik verband, die sich eigenständig aus den Instrumenten zu lösen schien und doch im Raum zu einer Einheit mit den optischen Eindrücken zusammenfand.

2012 gehen die Bilder auf Tournee, zunächst nach Brüssel, später nach Spanien. Einige der Kunstwerke kehren aber ganz sicher zurück nach Arnstadt, für sie fanden sich gleich bei der Premierenvorstellung Käufer. Und noch hat Dorsten Klauke gut 100 Alu-Platten für Nachschub zur Verfügung. Das Dach stammt wahrscheinlich aus einer Sanierung Anfang der 70er Jahre und ist nicht Bestandteil des Originalbaus von 1925/26. Das tut der Tatsache keinen Abbruch, dass es sich bei seinen Einzelteilen um einmalige „Leinwände“ handelt, denen Dorsten Klauke auf eindrucksvolle Weise neues Leben einhauchte.

Thomas Becker / 31.12.11 / TA